Warum fasten?
„Jedes auch noch so kurze Fasten gibt einen Impuls zur Veränderung: zur kleinen Änderung des Essverhaltens, unseres Bewegungsbedarfs, unserer Gesprächsinhalte, unseres Anspruchs beim Einkaufen und unserer Fragen zum Sinn all dessen, was uns täglich umgibt. Mit jedem Fasten wächst die Fähigkeit, die Bedürfnisse unseres Körpers aus seinen Innensignalen abzulesen, die uns zuträgliche Nahrungsart und -menge aus dem Gespür zu bestimmen, unsere Gefühle ernst zu nehmen und Bilder mit dem inneren Auge zu sehen, die unsere momentane Lebenssituation deutlich machen können."
(Dr. Hellmut Lützner)
Fasten befreit: Es hilft körperlichen und seelischen Ballast abzuwerfen und im doppelten Wortsinne wieder Leichtigkeit zu finden.
Fasten belebt: Es regeneriert und revitalisiert den Körper und stärkt seine Selbstheilungskräfte.
Fasten bewegt: Es aktiviert Körper und Geist und macht Mut für Veränderungen.
Fasten beruhigt: Es schafft Klarheit im Inneren, erlaubt Abstand zu finden und zur Ruhe zu kommen.
Fasten berührt: Es fördert die Achtsamkeit gegenüber sich selbst und der eigenen Ernährungs-, Denk- und Lebensweise.
Begrüße den Hunger wie einen Freund, dann wird dein Körper aufgeräumt.
(Dr. Frank Madeo)
Fasten der Urzeit
Viele
Jahrtausende lang hat der Mensch immer wieder Zeiten mit sehr wenig
oder gar ganz ohne Nahrung erlebt – durch Winter, Dürre oder auch
ausbleibende Jagderfolge. Die Evolution hat ihn bestens dafür
ausgerüstet: So hat der Mensch die Fähigkeit erworben, in
nahrungsreichen Zeiten
Reserven anzulegen und sie in nahrungsknappen
Zeiten wieder zu mobilisieren. Dann ernährt sich der Körper für kurze
Zeit von innen, indem er Fettgewebe verbrennt und die eingelagerten
Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiße nutzt. Fasten ist also
physiologisch: Es gehört seit jeher zu den ganz normalen Lebensvorgängen in
den Zellen, Geweben und Organen des Menschen.
Die
Naturheilkunde macht sich diese Physiologie seit vielen Generationen
zunutze: Durch den zeitweiligen Nahrungsverzicht kann sich der
Organismus beim Fasten von den eingelagerten Stoffwechselrückständen
befreien – der Volksmund nennt das etwas unwissenschaftlich
„entschlacken“. Dadurch werden Zell- und Organfunktionen verbessert, die
Infektabwehr gesteigert und die Zellregeneration angeregt. Diese
reinigende und regenerierende Wirkung des Fastens stärkt auch die
Selbstheilungskräfte des Körpers.
Inzwischen
weiß man auch, warum das so ist: Der Kalorienentzug während des Fastens
regt die Zellen verstärkt zur
Autophagie an – das ist sozusagen unser hausinternes Recyclingsystem: Wie im Wertstoffhof zerlegt
die Zelle alles, was nicht mehr gebraucht wird, um es dann für andere
Aufgaben zu nutzen. Dadurch verjüngt sie sich und bleibt gesund. Für die
Entdeckung dieses Phänomens hat der Japaner Yoshinori Ohsumi 2016 den
Nobelpreis für Medizin erhalten.
„Oft sorgen Messer und Gabel dafür, dass wir den Löffel früher abgeben müssen.“ (Prof. Uhlenbrock)
Zivilisations-Krankheiten sind durch Über- und Fehlernährung verursacht. Beim Fasten normalisieren sich die Stoffwechselvorgänge, der Körper entgiftet und reinigt sich und findet wieder zu neuer Lebenskraft.
Fasten ist so alt wie die Völker der Erde.
(Dr. Otto Buchinger)
Fasten nach Dr. Buchinger
In meinen Kursen begleite ich meine Teilnehmer:innen beim klassischen Buchingerfasten: Dabei verzichtet man für mehrere Tage komplett auf feste Nahrung –
der Körper ernährt sich in dieser Zeit aus den eigenen Reserven. Bei dieser "strengen" Fastenform schaltet der Organismus
– anders als z.B. beim Basenfasten – in den Fastenstoffwechsel um. Dadurch werden überflüssige, oft schädliche Einlagerungen in
Zellen, Blutgefäßen und Organen abgebaut und der Organismus
entlastet. So entsteht eine wirksame
Vorbeugung gegen die großen Krankheiten
unserer Zeit wie Herzkreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Adipositas,
Krebs, Rheuma etc.
Die
Fastenverpflegung beim Buchingerfasten besteht vor allem aus Wasser
und Tee, ergänzt durch etwas Gemüsesuppe und verdünnte Säfte
– insgesamt sollten es pro Tag mindestens 3 Liter Flüssigkeit und etwa 300-500 kcal sein.
Dazu gehören
Bewegung und Entspannung im Wechsel, um den Körper einerseits zu
aktivieren und ihm andererseits Ruhe für die inneren Prozesse zu
geben. Altbewährte Maßnahmen aus der Naturheilkunde
wie
Leberwickel,
Einlauf, Ölziehen, Trockenbürsten etc.
unterstützen
den Körper bei der Entgiftung und sorgen zusätzlich für
Wohlbefinden.
Ich kann auf das Fasten ebenso wenig verzichten wie auf meine Augen. Was die Augen für die äußere Welt sind, ist das Fasten für die innere.
(Mahatma Gandhi)
Die Fastenwoche
Natur, Ruhe und Zeit für sich
Die
Tage während der Fastenwoche leben vom leichten Wechsel zwischen
Bewegung und Entspannung, zwischen Impulsen von außen und dem Rückzug
nach innen. Tägliche Wanderungen durch die Natur fördern
die Atmung und das Immunsystem und aktivieren Körper und Geist. Großzügige Ruhephasen fördern die Regeneration.
In kurzen
Impulsvorträgen gebe ich täglich ein paar Denkanstöße und konkrete Alltagstipps zu den Themen
Ernährung, Gesundheit und Achtsamkeit.
In allen meinen Kursen hat auch die (Achtsamkeits-) Meditation einen festen Platz im Tagesablauf. Anfänger, Fortgeschrittene und Skeptiker sind gleichermaßen willkommen.
Der gleichbleibende Tagesablauf während der Woche erleichtert das Loslassen und Sich-Öffnen.
Körperbezogene Achtsamkeit
In allen meinen Fastenwochen biete ich ergänzend den
Abendkurs „Achtsame Bewegung“ an. Basierend auf dem Übungskanon des
MBSR schulen die einfachen Yoga-Übungen Körper und Geist zugleich: Die körperbezogene Achtsamkeit erlaubt es den Übenden, behutsam die eigenen Grenzen auszuloten und dabei Körper
und Geist wieder zu verbinden und als Einheit zu begreifen.
Passend zum Fasten finden hier die Prinzipien des Verzichts und des Einfachen ihren Ausdruck in der Bewegung: Es geht um das angemessene Maß statt dem Zuviel, das wir uns oft zumuten, um das Loslassen, um ein Bewusstsein für den eigenen Körper und den freundlichen Umgang mit sich selbst. Die Übungen fördern die mentale und körperliche Gesundheit und unterstützen die inneren Prozesse der Regeneration und Klärung. Sie können von jedem praktiziert werden, egal welcher Konstitution oder Erfahrung.