Fasten

Warum fasten?

  • Fasten befreit: Es hilft körperlichen und seelischen Ballast abzuwerfen und im doppelten Wortsinne wieder Leichtigkeit zu finden.
  • Fasten belebt: Es regeneriert und revitalisiert den Körper und stärkt seine Selbstheilungskräfte.
  • Fasten bewegt: Es aktiviert Körper und Geist und macht Mut für Veränderungen.
  • Fasten beruhigt: Es schafft Klarheit im Inneren, erlaubt Abstand zu finden und zur Ruhe zu kommen.
  • Fasten berührt: Es fördert die Achtsamkeit gegenüber sich selbst und der eigenen Ernährungs-, Denk- und Lebensweise.

Fasten ist so alt wie die Völker der Erde. (Dr. Otto Buchinger)

Viele Jahrtausende lang hat der Mensch immer wieder Zeiten mit sehr wenig oder gar ganz ohne Nahrung erlebt – durch Winter, Dürre oder auch ausbleibende Jagderfolge. Die Evolution hat ihn bestens dafür ausgerüstet: So hat der Mensch die Fähigkeit erworben, in nahrungsreichen Zeiten Reserven anzulegen und sie in nahrungsknappen Zeiten wieder zu mobilisieren. Dann ernährt sich der Körper für kurze Zeit von innen, indem er Fettgewebe verbrennt und die eingelagerten Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiße nutzt. Fasten ist also physiologisch: Es gehört seit jeher zu den ganz normalen Lebensvorgängen in den Zellen, Geweben und Organen des Menschen.

Begrüße den Hunger wie einen Freund, dann wird dein Körper aufgeräumt. (Dr. Frank Madeo)

Die Naturheilkunde macht sich diese Physiologie seit vielen Generationen zunutze: Durch den zeitweiligen Nahrungsverzicht kann sich der Organismus beim Fasten von den eingelagerten Stoffwechselrückständen befreien – der Volksmund nennt das etwas unwissenschaftlich „entschlacken“. Dadurch werden Zell- und Organfunktionen verbessert, die Infektabwehr gesteigert und die Zellregeneration angeregt. Diese reinigende und regenerierende Wirkung des Fastens stärkt auch die Selbstheilungskräfte des Körpers.

Inzwischen weiß man auch, warum das so ist: Der Kalorienentzug während des Fastens regt die Zellen verstärkt zur Autophagie an – das ist sozusagen unser hausinternes Recyclingsystem: Wie im Wertstoffhof zerlegt die Zelle alles, was nicht mehr gebraucht wird, um es dann für andere Aufgaben zu nutzen. Dadurch verjüngt sie sich und bleibt gesund. Für die Entdeckung dieses Phänomens hat der Japaner Yoshinori Ohsumi 2016 den Nobelpreis für Medizin erhalten.

„Oft sorgen Messer und Gabel dafür, dass wir den Löffel früher abgeben müssen.“ (Prof. Dr. Gerhard Uhlenbruck)

Heute fehlen uns Menschen in den Industrienationen die nahrungsknappen Zeiten in unserem Lebensrhythmus: Wir haben immer zu viel, niemals zu wenig Nahrung. Die Folge: Unsere Speicher sind ständig übervoll, der Organismus ist überlastet. Viele unserer heutigen Zivilisationserkrankungen sind durch Über- und Fehlernährung verursacht. Beim Fasten normalisieren sich die Stoffwechselvorgänge, der Körper entgiftet und reinigt sich und findet wieder zu neuer Lebenskraft.

Jedes auch noch so kurze Fasten gibt einen Impuls zur Veränderung: zur kleinen Änderung des Essverhaltens, unseres Bewegungsbedarfs, unserer Gesprächsinhalte, unseres Anspruchs beim Einkaufen und unserer Fragen zum Sinn all dessen, was uns täglich umgibt. Mit jedem Fasten wächst die Fähigkeit, die Bedürfnisse unseres Körpers aus seinen Innensignalen abzulesen, die uns zuträgliche Nahrungsart und -menge aus dem Gespür zu bestimmen, unsere Gefühle ernst zu nehmen und Bilder mit dem inneren Auge zu sehen, die unsere momentane Lebenssituation deutlich machen können.
(Dr. Hellmut Lützner)

Fasten nach Dr. Buchinger

In meinen Kursen begleite ich meine Teilnehmer:innen beim klassischen Buchingerfasten: Dabei verzichtet man für mehrere Tage komplett auf feste Nahrung – der Körper ernährt sich in dieser Zeit aus den eigenen Reserven. Bei dieser „strengen“ Fastenform schaltet der Organismus – anders als z.B. beim Basenfasten – in den Fastenstoffwechsel um. Dadurch werden überflüssige, oft schädliche Einlagerungen in Zellen, Blutgefäßen und Organen abgebaut und der Organismus entlastet. So entsteht eine wirksame Vorbeugung gegen die großen Krankheiten unserer Zeit wie Herzkreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Adipositas, Krebs, Rheuma etc.

Die Fastenverpflegung beim Buchingerfasten besteht vor allem aus Wasser und Tee, ergänzt durch etwas Gemüsesuppe und verdünnte Säfte – insgesamt sollten es pro Tag mindestens 3 Liter Flüssigkeit und etwa 300-500 kcal sein.

Dazu gehören Bewegung und Entspannung im Wechsel, um den Körper einerseits zu aktivieren und ihm andererseits Ruhe für die inneren Prozesse zu geben. Altbewährte Maßnahmen aus der Naturheilkunde wie Leberwickel, Einlauf, Ölziehen, Trockenbürsten etc. unterstützen den Körper bei der Entgiftung und sorgen zusätzlich für Wohlbefinden.

Auch der Rückzug nach innen ist ein wichtiger Teil der Fastenerfahrung. Daher gehören bei meinen Kursen auch Meditation und großzügige Phasen für geistigen Freiraum (in Form von ausgedehnten freien Nachmittagen oder auch Schweigephasen während der Wanderungen) zum Tagesablauf.

Ablauf der Fastenwoche

Natur, Bewegung und Ruhe

Die Tage während der Fastenwoche leben vom leichten Wechsel zwischen Bewegung und Entspannung, zwischen Impulsen von außen und dem Rückzug nach innen. Tägliche Wanderungen durch die Natur fördern die Atmung und das Immunsystem und aktivieren Körper und Geist. Großzügige Ruhephasen fördern die Regeneration. Der gleichbleibende Tagesablauf während der Woche erleichtert das Loslassen und Sich-Öffnen.

In kurzen Impulsvorträgen gebe ich täglich ein paar Denkanstöße und konkrete Alltagstipps zu den Themen Ernährung, Gesundheit und Achtsamkeit.

In allen meinen Kursen hat auch die (Achtsamkeits-) Meditation einen festen Platz im Tagesablauf. Anfänger, Fortgeschrittene und Skeptiker sind gleichermaßen willkommen.

Körperbezogene Achtsamkeit

In allen meinen Fastenwochen biete ich ergänzend den Abendkurs „Achtsame Bewegung“ an. (Bei meinen Fastenwochen auf dem Fastenhof Behm kann der Abendkurs separat hinzugebucht werden bzw. ist im Standard-Paket inklusive; bei meinen Fastenwochen auf Rügen ist er grundsätzlich inklusive.) Basierend auf dem Übungskanon des MBSR schulen die einfachen Yoga-Übungen Körper und Geist zugleich: Die körperbezogene Achtsamkeit erlaubt es den Übenden, behutsam die eigenen Grenzen auszuloten und dabei Körper und Geist wieder zu verbinden und als Einheit zu begreifen.

Passend zum Fasten finden hier die Prinzipien des Verzichts und des Einfachen ihren Ausdruck in der Bewegung: Es geht um das angemessene Maß statt dem Zuviel, das wir uns oft zumuten, um das Loslassen, um ein Bewusstsein für den eigenen Körper und den freundlichen Umgang mit sich selbst. Die Übungen fördern die mentale und körperliche Gesundheit und unterstützen auch die oft beim Fasten ablaufenden inneren Prozesse der Regeneration und Klärung. Sie können von jedem praktiziert werden, egal welcher Konstitution oder Erfahrung.

Wer darf fasten?

Das Fasten wirkt auf den gesamten Organismus. Daher sollten Sie bei bestimmten gesundheitlichen Bedingungen vorab Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt halten. Bei einer Reihe von Erkrankungen und Medikamenten ist das Fasten nur unter ärztlicher Begleitung oder ggf. auch gar nicht möglich.

Wenn Sie wissen möchten, ob das Fasten für Sie in Frage kommt, dann schauen Sie doch gerne einmal auf den Gesundheitsfragebogen. Dort werden alle Risiko- und Kontraindikationen benannt. Und wenn Sie noch Fragen dazu haben, melden Sie sich gerne bei mir.