Hin und wieder klingt in der Abschlussrunde meiner Fastenwochen eine große Wertschätzung und Dankbarkeit dafür an, dass sich hier ganz unterschiedliche, einander kurz zuvor noch wildfremde Menschen auf offene, freundliche und respektvolle Weise begegnen – eine Qualität, die wir in unseren Alltagsbegegnungen zuweilen vermissen. Warum gelingt das in dem einen Setting und im anderen nicht? Vielleicht, weil wir den gleichgesinnten Unbekannten frisch und unvoreingenommen begegnen können. Wir haben keine belastete Vorgeschichte von Konflikt, Verletzung oder Enttäuschung miteinander, stecken nicht schon beiderseitig in irgendwelchen Schubladen, haben nicht bereits in unserem Kopf ein Bild davon aufgebaut, was das Gegenüber über uns denkt und von uns will. Die Unvoreingenommenheit ermöglicht echte Begegnung, in der – ganz unerwartet – Raum ist für die Entfaltung der zarten, warmen Qualitäten des Menschseins.
Kann etwas von dieser Qualität auch (wieder) in unsere alltäglichen Begegnungen mit dem Kollegen, der Nachbarin oder dem Partner einfließen, trotz aller Vorbelastung der Beziehung? Ja, das ist möglich. Und es hat mit Ausrichtung zu tun: einer erforschenden, annehmenden Ausrichtung nach innen, auf die eigenen Reaktions- und Bewertungsmuster, und einer gestaltenden Ausrichtung nach außen, auf die zu gestaltende Beziehung im jeweiligen Augenblick.
Die Praxis der Achtsamkeit kann uns dabei unterstützen: Indem wir unsere eigene Reaktivität studieren, können wir uns der Bewertungen, Gefühle und Impulse in unserem Inneren bewusst werden, die unser In-Beziehung-Treten mit dem Außen prägen. Denn unser Fühlen und Handeln sind keine direkte Antwort auf das, was uns im Außen begegnet, sondern eine Konsequenz, die wir aus dem ziehen, wie wir dieses Außen interpretieren. Wenn uns die Angst oder der Groll in uns bewusst ist, dann können wir frei entscheiden, ob wir uns davon leiten lassen oder nicht, dann können wir beginnen, uns wirklich zu öffnen – für unsere warmen Qualitäten und für den Menschen, der uns in diesem Augenblick gegenübersteht. Ich habe irgendwann begonnen hin und wieder zu wagen, mich, trotz der Angst vor Zurückweisung in mir, in der Begegnung mit anderen bewusst zu öffnen und weicher zu machen – und dann staune ich oft, wie diese Begegnung plötzlich eine tiefere und herzenswarme Qualität bekommt.
Und was gibt es Neues?
Für das 5-tägige MBSR-Seminar vom 25.-30. Juni auf dem schönen Rosenwaldhof bei Berlin gibt es noch freie Plätze – mit Bildungsurlaub für Berliner und Brandenburger.
Meine Termine auf dem Fastenhof Behm für 2024 stehen. Zu der besonderen Fastenwoche mit Stille im Dezember habe ich mit großer Freude nun noch eine zweite im April ergänzt.
Und dann freue ich sehr darauf, im Herbst mit einem neuen Fastenort frischen Wind aufzunehmen und – das war mir schon länger ein Anliegen – nun auch denjenigen den Zugang zu meinen Kursen ermöglichen zu können, deren Geldbeutel etwas enger geschnürt ist. Wieder hat es mich ans Wasser verschlagen, dieses Mal ans Meer: Vom 7.-13. Oktober werden wir die vielfältige Schönheit der Insel Rügen erkunden.
Das alles ist zu finden auf meiner funkelnagelneuen Website.
Ach, der Mai: Die Sonne wird kräftiger, das Grün saftiger, das Gemüt munterer. Es ist Frühling!
Liebe Grüße von der Spree,
Susanne (Suse)